Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e.V.
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Der Freitag (Fortsetzung):
Im Anschluss
begrüßte Wigbert Baumann den Ehrenvorsitzenden des Heimatkreises, Werner Haase.
Danach referierte Helmut Hiemer über
die Geschichte des Heimatkreises. Er begann seine Rede mit folgenden
ungekürzten Worten: „Als „homines laboris“, als Menschen der Arbeit sind unsere
Vorfahren nach Böhmen und somit auch ins Riesengebirge gezogen; als arbeitsame
Menschen waren sie auch diesem Lande wert und willkommen bis sich 1945 nach
Kriegsende die Verhältnisse grundlegend änderten. Als Vertriebene und
Flüchtlinge kehrten wir, die Nachkommen jener „homines laboris“ wieder nach
Deutschland zurück. Fast über ein volles Jahrtausend ist der Bogen über die
friedliche Besiedlung Böhmens durch unsere Vorfahren gespannt.
Dazwischen
aber liegen Arbeit und Mühe, Freud und Leid, Leben und Sterben von vielen
Generationen, die in redlichem Bemühen dem Lande ihr Bestes gaben, einem Lande,
das wir Vertriebenen unsere Heimat nennen.“
Er
skizzierte im Anschluss die Geschichte der Stadt Trautenau, die in einer
Urkunde erstmals 1301 auftaucht und deren städtischen Privilegien 1340
bestätigt wurden. Zitat: „Anfang des 20ten Jahrhunderts prägte Trautenau
entscheidend die Entwicklung ganz Nordböhmens. Seine Geschichte spiegelt über
weite Strecken die Historie Österreichs wider und das wechselvolle Schicksal
der Riesengebirgsstadt könnte Schlüssel sein, zum besseren Verständnis der
historischen Ereignisse, die heute oftmals sehr einseitige Betrachtung finden.
Lange Zeit besaß Trautenau die unbestrittene Vorherrschaft im europäischen
Flachs-und Leinenhandel und war durch den Leinwandhandel immer eng mit der Welt
verbunden. Vor der Vertreibung zählte der Landkreis Trautenau genau 100
politische Gemeinden unter ihnen die Kreisstadt Trautenau und die Städte
Freiheit, Pilnikau und Schatzlar. Insgesamt lebten dort rund 100.000 Einwohner.
Trautenau hatte damals 16.000 Einwohner.“
In ebenfalls
sehr eindrucksvollen Worten schilderte er die Eckdaten vom Einmarsch der
russischen Panzer am 9. Mai 1945, dem ersten Vertriebenentransport mit 1.200
Menschen, der am 01. Februar 1946 Würzburg erreichte und deren Verteilung auf
umliegende Gegenden. Würzburg selbst war zu dieser Zeit eine vom II. Weltkrieg
zerstörte Ruinenstadt.
Am 12. und
13. Juni 1948 habe auf Einladung von Altbürgermeister Kolbe das erste
Heimattreffen in Esslingen stattgefunden. Mehr als 4000 Landsleute seien damals
gekommen. 1956 bei dem Heimattreffen in Karlsruhe konnte den Teilnehmern die
freudige Nachricht mitgeteilt werden, dass die Stadt Würzburg die Patenschaft
über Stadt und Landkreis Trautenau übernommen hatte.
Im Folgenden
nannte er Beispiele, was die Stadt Würzburg in den letzten 63 Jahren für die
Trautenauer geleistet hatte. Das waren u.a. die Bereitstellung von Freiplätzen
in Altersheimen, die finanziellen Zuschüsse für außerordentliche Belastungen
und auch die Riesengebirgsstube in den Greisinghäusern an der Neubaustraße, zu
der auch der Heimatkreis einen beträchtlichen Eigenanteil von 70.000 DM
geleistet habe. Die Riesengebirgsstube ist nicht nur ein Trautenauer
Heimatmuseum, sondern beherbergt auch Geschäftsstelle des Heimatkreises.
Zuletzt ging
er auch noch auf die wichtigen Themen der Städtepartnerschaft und des
Brückenbauens zwischen Ost und West ein. Er dankte den Bürgermeistern der Stadt
Würzburg dafür, dass sie uns Trautenauern eine vorbildliche Partnerstadt sei.
Zum Abschluss
wurde ein Gruppenfoto der Redner und Aktiven des Heimatkreises gemacht.
Danach lud die Stadtverwaltung
die Teilnehmer zu einem Stehempfang ein.
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